Nachdem mir vor ein paar Tagen noch die Sonne den Rücken gewärmt hat, zeigt mir nun der Sommer die kalte Schulter. Bei deutlich kühleren Temperaturen, verbunden mit sehr viel Regen und Wind, machen wir es uns seit zwei Tagen vorwiegend drinnen gemütlich.
Passend zum Wetter und zum Septemberanfang noch ein Gedicht von Hermann Hesse:
September
Der Garten trauert,
kühl sinkt in die Blumen der Regen.
Der Sommer schauert
still seinem Ende entgegen.
Golden tropft Blatt um Blatt
nieder vom hohen Akazienbaum.
Sommer lächelt erstaunt und matt
in den sterbenden Gartentraum.
Lange noch bei den Rosen
bleibt er stehn, sehnt sich nach Ruh.
Langsam tut er die großen,
müdgewordenen Augen zu.
Hermann Hesse (1877-1962)
Soweit vorgeschritten wie im Gedicht „September“ ist die Natur bei uns zwar noch nicht, aber es fühlt sich mit der Kälte und dem Regen zumindest so an, als würde der Sommer sich nun definitiv verabschieden.
Ich mag es, bei Regenwetter alleine im Wald oder auf der Wiese spazieren zu gehen. Einfach raus in die Natur, ohne ein Ziel vor Augen loszugehen, den Gedanken freien Lauf zu lassen, den Alltag hinter sich zu lassen. Diese Momente sind zwar sehr selten, ich kann mich aber in dieser kurzen Zeit wunderbar erholen und komme anschliessend entspannt und glücklich zu meinen Lieben zurück. Jedes Mal geht mir danach durch den Kopf, dass ich dies einfach öfters machen sollte, aber dann vergehen so schnell wieder die Tage und Wochen, bis ich mir wieder Zeit dazu nehme, diese eigentlich wichtige Zeit für mich ganz alleine - meine Zeit.
Bei Regenwetter draussen zu sein hat etwas Beruhigendes, leicht Melancholisches und doch wunderbar Erfrischendes an sich. Ich kann es nur schwer mit Worten beschreiben, es ist vielmehr ein innerliches Gefühl, ein Gefühl der Stille und der Ruhe. Man ist alleine unterwegs ohne einer Menschenseele zu begegnen. Man hört das regelmässige Geräusch des Regens und fühlt wie der nasse Regen einem über das Gesicht rinnt, nimmt den Duft des Regens wahr.
Wenn man so ganz bewusst die Umgebung wahrnimmt, sich vollkommen im jetzigen Augenblick befindet, fühlt es sich an, als bleibt die Zeit stehen, schaut man dann zur Uhr, stellt man erstaunt fest, dass schon wieder „Zeit“ zum Heimgehen ist, obwohl man doch erst gerade losgezogen ist.
Gestern habe ich auf solch einem Spaziergang sogar das Glück gefunden ;-))!
Schon jahrelang halte ich Ausschau nach 4-blättrigen Kleeblättern, bisher ohne Erfolg. Eine Klassenkameradin hatte seinerzeit in der Grundschule ein solch „glücksbringendes“ Kleeblatt gefunden und ich wollte damals auch so gerne eines selbst finden. Mein Mann erzählte mir, dass er früher etliche von diesen Blättern gefunden hatte und er dachte ob der Vielfalt seiner Funde, dass dies ja gar nichts Besonderes sei. Ja für ihn nicht, aber ich war Jahre später immer noch auf der Suche nach dem „Glück“. Ich war langsam schon überzeugt, dass 4-blättrige Kleeblätter wohl zwischenzeitlich ausgestorben sind! Bis ich gestern im Bruchteil einer Sekunde auf der Wiese meinte, eines im vielen Klee wahrgenommen zu haben. Vorsichtig hob ich meinen Stiefel, wieder hoch - denn ich war bereits darauf getreten - und da entdeckte ich meinen lang ersehnten Fund. Obwohl das Kleeblatt nur einen symbolträchtigen Charakter hat, habe ich mich sehr darüber gefreut.
GLÜCKlich ging ich nach Hause…
Zum Abschluss möchte ich Euch noch folgendes Zitat mitgeben:
"Glück haben, heisst noch nicht glücklich sein.
Glücklich ist nur, wer das Gefühl hat,
selbst die Quelle seines Glücks zu sein"
In diesem Sinne wünsche ich allen viele glückliche Momente.