Wieder
ist ein weiteres Puppenkind unter meinen Händen entstanden.
Der
Prozess vom Entwerfen des Schnittmusters bis zum letzen vernähten Fadens zog
sich über mehrere Monate in die Länge. Da immer wieder etwas dazwischen kam,
musste mein Junge lange auf seine Puppe warten, doch nun darf er sie endlich in
den Armen halten.
Zeitweise war nicht klar, ob diese Puppe ein Mädchen oder ein Junge werden sollte.
Wie
bereits oben erwähnt habe ich diese Puppe für meinen Sohn genäht und für ihn
stand ursprünglich schon vor vielen Monaten fest, dass er eine Stoffpuppe namens Lisabeth haben
möchte.
Wie
er auf diesen Namen kam resp. von wo er ihn kannte, war mir anfangs unklar,
denn in unserem Bekanntenkreis hat niemand diesen Namen.
Erst
als ich diesen Dezember die Winterbücher vom Dachboden holte, stiess ich auf den
Namen Lisabeth:
Im Buch „Guck mal, Madita, es schneit“ von Astrid Lindgren
stiess ich auf die kleine Lisabeth, die kleine Schwester von Madita, die sich weit
von zuhause entfernt im Schneesturm verirrte und nicht mehr nach Hause fand. Ich
nehme an viele von Euch kennen diese Geschichte
auch, oder?
Ich
weiss noch, dass mein Junge damals vor über einem Jahr als ich ihm die
Geschichte erzählte (er wollte sie immer wieder hören) sehr um die kleine
Lisabeth bangte und die Spannung kaum aushielt, bis Lisabeth endlich wieder
wohlbehalten zu Hause ankam.
Obwohl
das Buch fast ein Jahr lang auf dem Dachboden lagerte, ist der Name wohl aber meinem
Kind in Erinnerung geblieben.
Somit
stand der Name der Puppe rein theoretisch also schon lange fest, bevor ich überhaupt mit
der Puppe begonnen habe.
Doch so sonnenklar wie es anfangs schien, war es dann doch nicht, denn
während ich mit dem Entstehen der Puppe beschäftigt war, schwankte der Wunsch meines
Sohnes über das Geschlecht und Aussehen täglich immer wieder - mal wünschte er
sich einen Jungen, mal wieder ein Mädchen mit langen Zöpfen, genauso wie ich sie
auch bei „Anneli“ (siehe hier, hier und hier) gemacht habe. Mal wollte er dunkle Augen mal helle.
Bis
zuletzt war es selbst für mich spannend zu sehen, wer mir wohl am Ende dieses
Puppenprojektes entgegen lächeln wird.
Als
es um die Fertigstellung der Stoffpuppe ging, war er immer noch sehr unschlüssig.
So
habe ich ihm erst die Puppe als Junge mit kurzen Haaren gezeigt und tags darauf habe ich lange Haare
eingeknüpft und wie ursprünglich gewünscht zu Zöpfen geflochten. Die langen Haare
hätte ich im Falle, dass er sich für einen Jungen entschieden hätte, relativ
einfach wieder entfernen können.
Die
Entscheidung wurde dann aber beim Anblick des Puppemädchens mit seinen langen Zöpfen und dem
rosa Kleidchen ganz schnell getroffen. Und mein Sohn nun doch noch zu seiner Lisabeth gekommen!
Die Kleider sind nicht selbstgemacht und sind von unserem Puppenkleiderfundus,
welcher noch aus meiner Kindheit stammt. - einzig das weisse Shirt habe ich im letzen Jahr selbst genäht.
Wie
auch schon meine anderen Puppen ist auch Lisabeth in Anlehnung an die mit reiner Schafwolle
gefüllten Waldorfpuppen entstanden.
Lisabeth ist meine bisher grösste Puppe und misst stolze 47cm!
Manchmal zeigt sich Lisabeth auch gerne von ihrer frechen Seite!
Und hier noch im sportlichen Look
Bei
den Puppen, welche ich während den letzten Monaten genäht habe, handelt es sich
um Babypuppen, d.h. sie haben gekrümmte Arme und Beine. Lisabeth hingegen ist
eine Gliederpuppe mit geraden Beinen und etwas weniger gebogenen Armen geworden,
also schon ein etwas grösseres Kind. Am Schnitt werde ich noch ein wenig herum
feilen müssen, damit die Puppe frei sitzen kann und auch die Oberarme sind für
meinen Geschmack etwas zu kräftig geworden.
Bevor ich jedoch ein neues
Schnittmuster für eine weitere Gliederpuppe erstellen werde, möchte ich
erstmals ein paar Schmusepuppen herstellen. Von früheren Versuchen habe ich
noch den dazu benötigten Nickistoff vorrätig.
Und
nun gehe ich mit meiner Puppe zum creadienstag von Anke, wo heute wieder ganz viele
weitere Projekte anzutreffen sind.