Ja und da ist es schon wieder das Element Wasser, von welchem ich am Wochenende schon berichtet habe. Wasser gehört nun mal einfach zum Sommer dazu. Und was kann man ausser Baden und Wasserfarben malen sonst noch so mit Wasser machen? Zum Beispiel Nassfilzen! Ein Spass für Jung und Alt! Und dies am besten Draussen, wo es auch nichts ausmacht, wenn alles nass wird (tja, zumindest bei uns ist dies von Vorteil). Wo wir filzen, da könnten Fische schwimmen: Tisch, Boden, und Kleider, alles tropfnass. Und ich gebe zu, bei uns hinterlassen nicht nur die Kinder ihre Pfützen, ich stehe ihnen dabei in nichts nach. Aber dies spielt keine Rolle; wir sind draussen und es ist Sommer! Das Arbeiten mit Filz und dem Seifenwasser macht den Kindern grossen Spass. Vom Filzprozess selbst wollte mein Jüngster noch nicht so viel wissen; Wollestückchen ins warme Wasser zu tauchen war weit interessanter.
Vor einiger Zeit haben wir diese Spiegeleier gefilzt. Spiegeleier sind relativ einfach herzustellen, so dass sie sich auch für kleine Kinder eignen. Man legt weisse Wolle flächig aus (rundlich oder oval) und obenauf kommt in der Mitte gelbes Wollvlies (Eigelb) in Form einer Kugel. Anschliessend wird das Ganze vorsichtig nass gefilzt. Bei dieser Variante wird das Dotter ins Eiweiss eingearbeitet.
Um mehr Struktur zu erhalten, bietet sich auch noch die folgende Variante an, bei welcher Eiweiss und Eigelb getrennt gefilzt werden. Mit Filznadeln wird anschliessend das Eigelb auf dem Eiweiss mittels stupfen befestigt (Wer keine Filznadeln hat, kann das Ganze auch mit ein paar Stichen befestigen, damit nichts verschiebt). Bei kleinen Kindern sollte diese Aufgabe mit der Filznadel eine erwachsene Person übernehmen, da man sich leicht an den Widerhaken verletzen kann. Bei diesem Filzprozess in zwei Schritten hebt sich das Eigelb ein wenig vom Eiweiss ab. Auf den Bildern sind die beiden Varianten zu erkennen (Ich hoffe, man sieht den Unterschied).
Bei schönstem Sommerwetter haben wir nun gestern Nachmittag wieder ein wenig draussen gefilzt. Filzen ist ein sinnlicher Prozess; da ist der Geruch der manchmal noch nach Schafe duftenden Wolle, welcher nicht jedermanns Sache ist, ich jedenfalls mag ihn sehr. Man riecht die Seifenlauge, wenn man das Filzobjekt zwischen den Händen reibt. Zum anderen wird auch der Tastsinn angeregt. Wie fühlt sich der nasse, durch die Seife ein wenig schmierige Filz an? Die Motorik wird durch den Prozess des Filzens geschult.
Es muss nach und nach gelernt werden, dass anfangs nur sanft und vorsichtig mit den Händen gearbeitet werden darf. Zu spüren, wann ist der Filzprozess soweit fortgeschritten, dass mehr Kraft und Druck notwendig sind. Gerade die erste Phase ist für kleine Kinder manchmal noch eine Herausforderung und sie benötigen noch ein wenig Unterstützung.
Auf den unteren Bildern sind die gestern entstandenen Filzobjekte zu sehen.